Liebe Leserinnen und LeserLiebe Leserin, lieber Leser
«Corona-Müdigkeit» – das geht weit über die Einschränkungen, Masken und endlose Diskussionen über Impfungen, Tests und Ansteckungszahlen hinaus. Immer stärker wird das Gefühl: So kann es nicht mehr weitergehen. Und zugleich: Es wird gar nicht so einfach sein, aus der Krise wieder herauszukommen.
Auch in Bezug auf die Kirche müssen wir uns den Realitäten stellen: Nicht einmal der beste aller möglichen «Wege der Erneuerung» und die perfekteste Strategie einer «digitalen Kirche» werden in absehbarer Zeit ins «gelobte Land» führen, wo alle Träume von gleichberechtigter Geschwisterlichkeit oder missionarischem Aufbruch in Erfüllung gehen. Schon der Apostel Paulus wusste, dass wir den Schatz des Glaubens «in zerbrechlichen Gefässen tragen» und dass kirchliche Konflikte unvermeidlich sind. Ob Corona- oder Kirchenkrise: Einfache, von allen akzeptierte und garantiert erfolgreiche Rezepte gibt es nicht. Wir müssen lernen, mit der Ambivalenz zu leben. Es geht weiter – aber es bleibt anstrengend. Oder, positiv formuliert: Es gilt, uns der Realität zu stellen und das Notwendige zu tun – und uns gleichzeitig über oft nicht geplante und nicht planbare lockere Momente zu freuen, die uns ermuntern und ermutigen, die nötigen Schritte zu tun.
Daniel Kosch
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